Maoris

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Die Maoris waren die ersten Siedler in Neuseeland. Es wird angenommen, daß die ersten Vertreter des Volkes um ca. 800 aus Polynesien nach Neuseeland eingewandert sind. Es konnte nicht genau festgestellt werden, wo die ersten Stämme, die laut eigener Legende in mehreren Kanus in Neuseeland ankamen, genau herstammten.


Die Verwandschaft ihrer Sprache mit denen anderer Völker im Südpazifik legt jedoch den Schluß nah, daß dieser Teil der Erde auch ursprünglich die Heimat der Maoris war. Die ersten Siedler nannten Neuseeland "Aotearoa" - das Land der langen weißen Wolke.


Wie überall auf der Welt gestaltete sich auch in Neuseeland die Ankunft der weißen Einwanderer (oder auch "pahekas" genannt) nicht einfach. Der Vertrag von Waitangi (1840) war ein Meilenstein in der Geschichte der beiden aufeinandertreffenden Völker. Mit diesem Vertrag stimmten die Maoris der Oberherrschaft der Engländer über Neuseeland zu und erhielten im Gegenzug vollen Besitz ihrer eigenen Ländereien mit allen dazugehörigen Rechten.


Die Tatsache, daß nicht alle Maorihäuptlinge überhaupt wußten, was sie mit dem Vertrag unterschrieben, und daß der englische Originaltext in einigen Punkten erheblich von der Übersetzung in die Sprache der Maoris abwich, ist natürlich immer noch ein historischer Streitpunkt. Eine Kopie des Vertrages und der Unterschriften ist übrigens im Museum "Te Papa" in Wellington zu sehen.


Der Vertrag wurde dann auch erst einmal größtenteils ignoriert, und wie überall auf der Welt hat auch in Neuseeland die Kolonialmacht größte Schäden in der ursprünglichen Bevölkerungsstruktur angerichtet. Erst im letzten Jahrhundert wurden die Beziehungen zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen besser. Heutzutage gibt es zwar nach wie vor Spannungen zwischen den Rassen, die Integration der Maoris im Neuseeland des 21sten Jahrhunderts ist jedoch keinenfalls mit der Situation der Aborigines in Australien zu vergleichen.


Die Kultur der Maoris ist überall präsent - in Ortsnamen ("Wai" heißt übrigens Wasser), in den Lieder, die gesungen werden, dem haka (Maori Kriegstanz), den sowohl das neuseeländische Rugbyteam als auch die neuseeländische Armee regelmäßig "tanzen", in der Kunst und im Alltagsleben Neuseelands. Es gibt viele aktive Initiativen, die darauf abzielen, die ursprüngliche Kultur der Maoris wiederzubeleben. So sollte der Besucher Neuseelands sich schon einmal darauf vorbereiten, daß er während seines Aufenthaltes sehr wahrscheinlich Maoris mit sehr fremd anmutenden Gesichtstätowierungen (mokos) sehen wird - auch das ist ein Teil der alten Traditionen.


"Kia ora" ist ein freundliches hallo, "haere mai" heißt willkommen und die Maoris begrüßen sich, indem sie die Nasen aneinanderreiben - all dies und noch viel mehr erwartet den Besucher aus fernen Landen, der wahrscheinlich sehr erstaunt und erfreut feststellen wird, daß Neuseeland sehr viel mehr ist als sein "englisches" Image im westlichen Teil der Welt!